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Zerfall & Abriß
Greifswald in den 80er Jahren

Leider vergriffen

Herausgegeben von Lutz Wohlrab

Das Buch berichtet von einer Gruppe junger Greifswalder, deren trotziger Mut Mitte der 1980er Jahre durch den großflächigen Zerfall ihrer Heimatstadt katalysiert wurde. Die Enge der Stadt, ihr Klima von Angst, Verrat und Depressivität fand im Umgang mit den alten Häusern seinen symbolischen Ausdruck. Der Freundeskreis hatte sich aber auch im Abriss eingerichtet, welcher zum Bild für ihr Dasein wurde.

Eine Stadt verfällt in bleierner Zeit

»Über Jahrhunderte gewachsene urbane Strukturen liebenswerter Vielfalt und Kleinteiligkeit, spitzwegige Dachlandschaften gehalten vom Dreiklang der Kirchtürme St. Marien, St. Nikolai und St. Jakobi, verschwiegene Hinterhöfe, in unerfreulicher Epoche scheinbaren Schutz vor unliebsamem Auge und Ohr bietend, drohten Opfer dümmlicher Ignoranz eines moralisch wie ökonomisch verkommenen Systems zu werden. Manch einer konnte und wollte dem nicht tatenlos zusehen, gleichsam durch Untätigkeit zum Komplizen werden der Unkultur.

Die bescheidenen Spielräume auslotend erschien den Autoren des vorliegenden Buches die künstlerische Sublimierung von "Zerfall" ihre Antwort auf das lokale Unbehagen zu sein. Viele von uns, die wir diese Gefühle auf sehr individuelle Weise teilten, suchten ihr Stück Bewältigung in experimenteller Kulturentäußerung - sei es Film, Dichtung, Malerei oder Free Jazz.

Heute wissen wir genauer, dass uns auch die "operative" Zuwendung des Staatssicherheitsapparates eines neurotischen Systems gemeinsam war. Von all dem erzählt dieses Buch in hervorragenden Bildern und am Beispiel einer Gruppe trotziger junger Greifswalder, die das lebten, was uns unbewusst einte - dieses Dennoch.«

Tilo Braune, 1996
Mitglied des Deutschen Bundestages von 1994–1998

3., erweiterte Auflage 2002, (1. Auflage 1996)
– vergriffen

Format: 15,5 x 14,5 cm

zur 4. Auflage 2012